Bericht: Adventsfeier 2018

10.12.2018

Tiefsinnige Adventsfeier im Titthof.

Mit einem eher ruhigen Mozart begrüssten Cornelia Dürr mit ihrer Klarinette
und Martin Ulrich Brunner am Piano die Festgesellschaft. Doch es
blieb nicht immer bei Mozart. Bald liessen die Musiker auch Csàrdàs- und
Jazzklänge erklingen und verzauberten im Laufe der Feier die Zuhörerschaft
in eine locker-fröhliche Stimmung, was für ein Adventsfest zu Recht
als passend empfunden wurde.

Vorstandsmitglied Margrit Weber begrüsste die Feiernden und stellte
die Pfarrerin Wilma Finze vor, die tiefsinnige Gedanken über den Advent
als einer besonderen Jahreszeit äusserte. Das Leben stellte sie als Weg
und als Wanderung vor, auf der Mut zu Entscheidungen - eventuell auch
zu Korrekturen - nötig sei im Sinne des Bibelwortes: "Prüfe alles, das Gute
behalte!" So gesehen sei der Weg nicht immer das Ziel, wie es in einem
Sprichwort heisst, weil man auf dem Weg im Laufe des Lebens auch Stolpersteinen begegne. Voraussetzung für die Weihnacht sei, dass man den
Weg nach Bethlehem unter die Füsse nehme und im christlichen Sinne
Neues wage. Dazu sagte sie wörtlich: "Wenn wir uns auf den Adventsweg
begeben, dürfen wir die Augen öffnen für das, was uns zur Ruhe kommen
lässt. Eine Zeit, in der wir geladen sind, eher auf das zu achten, was uns in nerlich erfüllt, was uns Hoffnung schenkt, und uns darauf besinnen lässt,
was uns im Leben trägt." Eine eindrückliche und christlich sehr einleuchtende
Meditation von Wilma Finze-Michaelsen!

Einen treffenden Anschluss daran gelang Margrit Weber. Sie las eine
Weihnachtserzählung von Pfarrer und Schriftsteller Christoph Hürlimann
vor. Es geht auch hier um einen Weg, einen sehr konkreten sogar, bei dem
der Ruf "Kaffee, Sandwich, Mineral" die Hauptrolle spielt. Richtig geraten,
liebe Leserinnen und Leser, diese drei Worte, refrainartig wiederholt, spielen
in der SBB. Es geht um eine Weihnachtsgeschichte, in der ein junger,
scheuer, etwas einsamer Student in der Weihnachtszeit das Servicewägelchen
durch die Personenwagen führt und dabei seine Güter ausruft. Er
kommt mit einem älteren Fahrgast ins Gespräch, der sich über den kürzlichen
Tod seiner Frau und seine daraus folgende Einsamkeit beklagt. Die
beiden, der scheue Jüngere und der einsam trauernde Ältere, finden sich
und werden Freunde.

Im Anschluss an den überzeugenden, besinnlichen Teil, in dem der ganze
Saal sich singend-musikalisch über die Weihnachtszeit erfreute, folgte
ein ebenso erfreuliches Zvieri, gestaltet und serviert vom Frauenverein,
dem unser allerherzlichster Dank gesprochen sei.


Hans Domenig